Kammermusik-Soiree mit Martin Fröst, Roland Pöntinen und dem Carillon Quartett

«Da fällt mir grad vor allem Schönheit ein»

Geigerin Elisabeth Bundies und Cellist Christian Proske sind beide Mitglieder des Tonhalle-Orchesters Zürich wie auch des Carillon Quartetts. Ein Gespräch über Mozarts Klarinettenquintett und darüber, was Solist Martin Fröst und Paavo Järvi gemeinsam haben.

Martin Fröst (Foto: Alberto Venzago)
Martin Fröst (Foto: Alberto Venzago)
Roland Pöntinen (Foto: Simon Larson)
Carillon Quartett (Foto: Priska Ketterer)

Elisabeth Bundies, bald spielt ihr Mozarts Klarinettenquintett mit einem der aktuellen Fokuskünstler des Tonhalle-Orchesters Zürich. Was ist zu erwarten?

EB: In jedem Fall nichts Alltägliches. Ich sass im Orchester, als Martin Fröst vor fünf Jahren Nielsens Klarinettenkonzert mit uns gespielt hat, seine Performance war aussergewöhnlich auf viele Arten und wirkte trotzdem nicht aufgesetzt.

CP: Ein extrovertierter Künstler wie Fröst jenseits des Mainstreams macht neugierig, absolut. Und die Wahl des Werks ist wunderbar. Dazu fällt mir grad vor allem der Begriff Schönheit ein. Das mag abgedroschen klingen. Aber Mozarts Klarinettenquintett ist so ausbalanciert, so unglaublich gut. Die Wärme der Klarinette im langsamen Satz…ich gerate ins Schwärmen. Und dann mit einem spannenden Solisten wie Martin Fröst. Wie wird die musikalische Zusammenarbeit verlaufen? Wo ist die Grenze der Extravaganzen bei der Interpretation von Mozart? Ich bin gespannt und freue mich.

Paavo Järvi bringt gleich mehrere aussergewöhnliche Musiker als Fokuskünstler mit nach Zürich …

EB: … und das ist gut so. Diese «jungen Wilden» sind belebend, sie machen hellwach.

CP: Die Spontanität des Musizierens, die sie pflegen, ist ja genau das, worauf wir uns bei der Zusammenarbeit mit Paavo Järvi generell freuen. Dieser Mut, diese Lust, Grenzen auszuloten, das passt wunderbar zusammen. Das Schöne ist, dass sich unsere Motivation nicht nur aus dem Renommee Paavo Järvis speist, sondern aus der Erfahrung der bisherigen gemeinsamen Konzerte, und da war es eben seine grosse Agilität, die uns begeistert, die ständige Aufmerksamkeit, die er vom Orchester fordert.

EB: Stimmt. Man ist unter ihm motiviert und gewillt mitzumachen, aber man muss auch, man weiss ja nie, welche Wendung er sich als nächstes einfallen lässt. Wir alle freuen uns auf eine grosse Zeit. Ich glaube wirklich, wir haben hier den Hauptgewinn gezogen.

veröffentlicht: 28.11.2019