Klaidi Sahatçi (Foto: Priska Ketterer)

Das Violinkonzert von Mendelssohn

Im Rahmen der TOZ-Solisten-Reihe spielt Klaidi Sahatçi, Erster Konzertmeister des Tonhalle-Orchesters Zürich, das romantische e-Moll-Violinkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Herr Sahatçi, wie fühlt sich der Konzertmeister, wenn er als Solist vom eigenen Orchester begleitet wird?

Klaidi Sahatçi: Er fühlt sich wunderbar. Es ist natürlich eine grosse Freude, von Kollegen und Kolleginnen, von Freunden getragen zu werden. Es ist aber auch eine grosse Verantwortung. Ich muss auf der Höhe sein. Ich möchte meinen Leuten zeigen, dass sie hinter mir stehen können. Sie sollen stolz auf mich sein.

Gibt es Unterschiede in der Vorbereitung auf ein Konzert als Konzertmeister oder auf eines als Solist?

Der Unterschied liegt hauptsächlich in der musikalischen Gestaltung. Es geht darum, eigene Wege zu suchen und zu gehen. Als Konzertmeister fällt diese Ideenfindung weitgehend weg, da hat der Chef Sagen. Das Wichtigste ist in der Vorbereitung als Konzertmeister, technisch über heiklen Stellen zu stehen, um das Orchester unterstützen zu können.

Welche der beiden Formen ist Ihnen lieber?

Schwer zu sagen. Als Solist geht es natürlich auch ums Exponiert sein, letztlich ums Ego. Ich mag es, Verschiedenes machen zu dürfen. Das Orchesterspiel gibt mir unheimlich viel. Ich sage jeweils zu meinen Studenten, wenn sie nachlässig werden bei Orchestervorbereitungen und nur solistisch glänzen wollen, sie sollen im Dienst der Musik den grössten Enthusiasmus ins Orchesterspiel stecken.

Warum?

Weil es musikalisch eben keine grössere Verantwortung gibt, als zu versuchen, der Komplexität beispielsweise einer Sinfonie gerecht zu werden. Da geht es um Arbeitsmentalität, letztlich um Haltung.

Sie haben sich für Ihr Konzert mit dem Tonhalle-Orchester Zürich für das Mendelssohn-Violinkonzert entschieden. Was hat Sie dazu bewogen?

Mendelssohn war meine erste Liebe. Sein Violinkonzert ist sein letztes grosses Werk, ein wunderbares Vermächtnis. Die Anfänge des ersten und des zweiten Satzes, die Themen, das alles sind sensible und grossartig komponierte Melodien, die tief berühren. Es ist mein Wunsch, nein, es ist mein Ziel, dies an mein Publikum weiterzugeben.

veröffentlicht: 17.04.2019

Tags